Ein wichtiges Anliegen dieses Podcasts ist es, dass Meditation keine stille Nabelschau bleibt. Sie soll sich in den Alltag einfügen. Unbestritten: Zeiten der Stille sind essenziell. Sie sind wichtig, um zu Einsichten zu gelangen, um Energie zu tanken und sich ganz auf den Moment auszurichten. Aber angesichts der Weltlage dürfen wir nicht auf dem Kissen verharren.

Die Welt braucht Taten. Die Menschheit sieht sich mit einer planetaren Krise unglaublichen Ausmasses konfrontiert. Diese besteht aus vielen grösseren und kleineren ineinander verwobenen, sich gegenseitig verstärkenden Krisen. Und sie sind so krass, dass gewisse Wissenschaftler (z.B. Toby Ord) das Risiko, dass unsere Spezies noch in diesem Jahrhundert ausstirbt, auf 1 zu 6 beziffern. Wer würde in ein Auto oder einen Zug steigen, in dem man mit einer derart hohen Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt?

Wo bleibt die Erkenntnis?

Wir wissen seit mindestens 50 Jahren, dass wir so nicht mit unserem Planeten umgehen können, dass wir nicht nur unsere Zivilisation, sondern fast alles Leben auf der Erde vernichten, wenn wir so weiter machen. Die Klimakrise ist nicht mehr etwas in einer fernen Zukunft. Sie wird auch bei uns in der Schweiz immer sichtbarer. Die Fakten sind klar, das Wissen ist da. Aber wo bleibt die Einsicht? Wo bleiben die Konsequenzen? Die Politik wird es nicht richten, da sie sich immer an den Forderungen der Wähler:innen orientieren muss. Und wenn diese keine Konsequenzen zu tragen bereit sind, dann werden Forderungen an die Politik immer ins Leere laufen. Mehr noch, es sind eigentliche Alibi-Forderungen, die uns die Verantwortung abschieben lassen. Wer immer wartet bis andere, die sich noch «schlechter» verhalten, agieren, hat eine bequeme Ausrede nichts zu tun. Wir müssen wahrhaben, dass alle von uns Teil des Problems sind, aber auch Teil der Lösung sein können.

Where is the wisdom we lost in knowledge? Where is the knowledge we lost in information?

T.S. Eliot

Dann gibt es natürlich auch (immer mehr) Menschen, bei denen die Einsicht durchaus da ist. Einsicht ist der erste Schritt zur Veränderung, aber es ist nicht immer einfach, mit dieser Erkenntnis umzugehen. Wenn wir uns der planetaren Krise bewusst werden, können die (der Situation durchaus angemessenen) Gefühle wie Angst, Wut und Trauer überwältigend sein. Sie können dysfunktional sein, lähmend wirken und so gerade den Rückzug aus der Welt fördern. Diese Gefühle brauchen Zeit und Raum und manchmal auch professionelle Hilfe. Auf der anderen Seite können sie uns aber auch ins Handeln bringen und so etwas Positives anstossen.

Die Rolle von Meditation

Meditation und Achtsamkeit können dabei helfen, mit der planetaren Krise umzugehen. Sie erlauben hin- statt wegzuschauen. Viele dieser Techniken haben sich in der Praxis bewährt und werden durch wissenschaftliche Studien gestützt. Beispielsweise kann das MBSR-Programm helfen, besser mit stressigen Situationen umzugehen und negative Emotionen zu regulieren. Doch traditionelle Meditation und Achtsamkeit gehen noch weiter. Sie können uns dabei unterstützen, eine ethische und integre Haltung zu entwickeln und uns mit der Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Sie helfen, eine Balance zwischen Mitgefühl und Gleichmut zu finden und uns aktiv für eine bessere Welt einsetzen.

I think at this particular moment, we have to understand that mindfulness is not some kind of dime store relaxation technique that will make you feel better, reduce your stress.
It’s really maybe the critical factor in whether we survive as a species in any kind of recognizable way.

Jon Kabat-Zinn

Auf diesen Seiten findest du Ressourcen, die dir helfen können, mit der aktuellen Situation umzugehen und ins Handeln zu kommen. Einige dieser Ressourcen beziehen sich direkt auf die Meditation, während andere aus anderen Bereichen stammen, sich aber als nützlich erwiesen haben.